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Spinalkanalstenose

Allgemeine Informationen

Bei der Spinalkanalstenose liegt eine Verengung des Wirbelsäulenkanals (Spinalkanal, Rückenmarkskanal) vor. Hierdurch kommt es zu einer Bedrängung des darin liegenden Rückenmarks bzw. der darin verlaufenden Nervenfasern und den austretenden Nervenwurzeln. Der Verschleiß der Wirbelsäule stellt die häufigste Ursache dar und befällt meist die Wirbelsäulenabschnitte zwischen dem 3. und 4. sowie dem 4. und 5. Lendenwirbelkörper. Sie kann aber generell in allen Abschnitten der Wirbelsäule auftreten. Hierbei kommt es zu knöchernen Anbauten (Osteophyten) im Wirbelkanal sowie an den Wirbelgelenken (Spondylarthrose), auch Bandscheibenvorwölbungen (Protrusionen) oder verschleißbedingte Veränderungen der Bänder der Wirbelsäule, können ursächlich für diese Erkrankung sein

Diagnostik

Der erste Schritt auf dem Weg zur richtigen Diagnose der Spinalkanalstenose ist die ausführliche Befragung des Patienten, welche häufig die typischen Beschwerden der Erkrankung zeigt. Diese wird durch die körperliche Untersuchung, die bei dieser Erkrankung im Liegen nicht selten völlig unauffällig ist, unterstützt. Die genaue Diagnose ist jedoch nur durch bildgebende Verfahren möglich. Das Röntgenbild gibt dem untersuchenden Arzt Aufschlüsse über die Haltung und die knöchernen Veränderungen der Wirbelsäule. Weiterhin lassen sich auch Instabilitäten wie z.B. ein vorliegendes Wirbelgleiten beurteilen. Die sichere Diagnose und genaue Höhenlokalisation ist letztlich jedoch nur durch die Durchführung einer Magnetresonanztomographie (MRT) oder einer Computertomographie (CT) möglich. Das MRT ist hier das Verfahren der Wahl, da es durch die bessere Darstellung der Bänder und Bandscheiben sämtliche Ursachen einer Nervenkanalverengung erfassen kann.

Symptome

Ein häufiges Phänomen sind Rückenschmerzen, die über die Jahre zunehmen und in die Beine ausstrahlen. Die Beschwerden sind zunächst oft uncharakteristisch. Später entwickeln sich Müdigkeits- und Schweregefühle in den Beinen sowie eine Schmerzausstrahlung in die Oberschenkel und Waden. Ein typisches Symptom ist jedoch das sogenannte Schaufensterphänomen (Claudicatio spinalis), wobei zumeist nach einer kurzen Gehstrecke ziehende Schmerzen samt Schwäche in den Beinen auftreten. Es kommt zu einer Besserung der Schmerzen, sobald man sich hinsetzt oder den Oberkörper vorbeugt. Aus diesem Grund ist das Fahrradfahren bei dieser Erkrankung oft viel erträglicher als das Spazierengehen oder längeres Stehen. Die Gehstrecke ist durch die Beschwerdesymptomatik verkürzt und kann im Spätstadium nur noch wenige Meter betragen. Weitere Symptome sind Gefühlsstörungen in den Beinen, Muskelverspannungen sowie in schweren Fällen auch Störungen beim Wasserlassen bzw. Stuhlgang. Ist die Halswirbelsäule von der Erkrankung betroffen, sind auch Schmerzen und Empfindungsstörungen in den Armen und dem Nacken und sogar Kopfschmerzen möglich. Bei fortgeschrittenem Befund kann es gar zu einer Schädigung des Rückenmarkes kommen (Myelopathie), die mit einer Fallneigung und Gangstörungen einhergeht.

Therapiemöglichkeiten

Die Therapie der beginnenden Spinalkanalstenose ist zunächst konservativ, wobei die folgenden Verfahren gemein haben, dass sie die Spinalkanalenge nicht beheben können, sondern nur die Beschwerden der Erkrankung lindern: hierzu gehören die medikamentöse Schmerztherapie, die physikalische Therapie (Stromtherapie, Wärmeanwendungen etc.) sowie krankengymnastische Übungen, mit dem Ziel, die Rumpfmuskulatur zu kräftigen und zu mobilisieren. Eine weitere Möglichkeit der Schmerztherapie stellt die Infiltrationstherapie dar, wobei zumeist ein lokales schmerzstillendes Medikament in die Nähe der abgehenden Nervenwurzeln injiziert wird, um die Fortleitung der Schmerzen zu verhindern (periradikuläre Therapie, PRT). Außerdem ist die Infiltration von Schmerzmitteln direkt in den Wirbelkanal möglich, was den größten schmerztherapeutischen Effekt besitzt. Allerdings zeigen wissenschaftliche Studien zeigen, dass die Operation im Vergleich zur konservativen Therapie zu einer besseren und bleibenden Beschwerdelinderung führt. Eine Operation ist unabhängig vom Lebensalter dann angebracht, wenn die Lebensqualität des Patienten nachhaltig beeinträchtigt ist und die konservative Therapie ohne anhaltenden Erfolg bleibt. Wenn Nervenausfälle wie Lähmungen oder Taubheitsgefühle auftreten, sollte auch eine Operation erwogen werden, um die Nervenstrukturen vor einem dauerhaften Schaden zu bewahren. Ziel der Operation (Dekompression) ist hierbei die Beseitigung des einengenden Gewebes (Wirbelgelenk und –bogenanteile, gelbes Band, evtl. vorgefallene Bandscheibenanteile, Osteophyten), damit der Spinalkanal erweitert und somit die Nervenwurzeln vom Druck entlastet werden. Therapie der Wahl ist heute die minimalinvasive mikrochirurgische Dekompression. Hierunter versteht man eine Operation über einen sehr kleinen Hautschnitt mithilfe eines Operationsmikroskops und speziell hierfür gefertigte Mikroinstrumente. Die Vorteile dieses Verfahrens sind ein kleineres Operationstrauma mit geringerer Narbenbildung, ein geringerer Blutverlust, der Erhalt der Stabilität im befallenen Bewegungssegment sowie die Möglichkeit der frühzeitigen Mobilisation und Rehabilitation. Die Patienten können häufig nach bereits 3 bis 5 Tagen aus dem Krankenhaus entlassen werden.

PD Dr. med. Christian Schäfer

Leitender Arzt der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

PD Dr. med. Malte Schröder

Oberarzt der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin

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